"Geiz ist geil!", so dröhnt es seit einiger Zeit aus den Medien - nichtt nur bei einer Werbung eines namhaften Multimedia-Geschäftes, sondern auch aus vielen anderen Sendungen.
Dieses an Gehirnwäsche grenzende Bombardement aus dem Äther hat dazu geführt, dass Discounter nicht nur auf dem Vormarsch sind, sondern eine ernst zu nehmende Bedrohung für mittelständische Unternehmen sind.
Wer kennt es nicht, das Bild einer leeren Innenstadt, deren Bewohner in ""Einkaufcenter" oder "Einkaufsparks" ausserhalb der Stadt fahren, um einzukaufen?
Doch ist diese Wesensänderung wirklich nur eine Bedrohung für den Mittelstand?
Welche Bedeutung hat er beispielsweise für die Produzenten der möglichst billig zu verkaufenden Produkte?
Sind die Hungerlöhne für Plantagenarbeiter in der sog. "Dritten Welt" nur begründet in der Ausbeutung einiger grosser Konzerne und Konglomerate?
Oder kann es zu einem Teil auch daran liegen, dass der Verbraucher in einer Industrienation über seine Verhältnisse lebt?
Nehmen wir Kaffee als Beispiel:
Noch meine Grosseltern haben eine Zeit erlebt, in der es gar keinen Kaffee gab, in der man "Muckefuck" aus Bucheckern kochte.
Damals war Kaffee ein Luxusgut, welches man sich selten leisten konnte, eben, weil es aus einem weit entfernten Teil der Welt kommt.
Heute ist Kaffee allerweltsgetränk, viele von uns trinken davon eine oder mehrere Tassen am Tag - doch ist das wirklich angebracht?
Was, wenn die von Vielen gewünschten Zustände einkehren würden?
Was, wenn die Arbeiter auf den Plantagen einen gerechten Lohn erhalten, eine Rentenversicherung und eine Krankenversicherung?
Dann wäre es zu erwarten, dass der Kaffeepreis steigen würde, was im Konflikt liegt mit der "Geiz ist geil!"-Mentalität.
Ergo gäbe es in einem solchen Falle Proteste in der gesammten "Ersten Welt", weil man dann mal auf die dritte Tasse Kaffee verzichten müsste.
Der Ausgleich mit der "Dritten Welt" ist nicht nur ein politischer Kampf, es ist eine Sache, die bei jedem selbst anfängt.
Ein anderes Beispiel:
In Brassilien ist man durch den Einsatz neuester Technick dazu in der lage, genug Bananen für einen günstigen Preis herzustellen.
Diese Bananen eines namhaften Vertriebes zeichnen sich auch durch ihr aussehen, ihre grösse und ihren Geschmack aus.
Die Konkurrenzbanane kommt aus Französisch-Guyana, einem französischen Überseedepartement, welches offiziell Teil der EU ist.
Um den Verkauf der eigenen EU-Bananen zu gewährleisten, kam es zu einer Erhöhung der Zölle auf Bananen, also zu Schutzzöllen.
Ein weiteres Hindernis für einen gerechten Handel stellen also die Lobbyisten in der EU dar, die Ihre Produkte derart schützen und subventionieren, dass dadurch europäisches Obst und Gemüse auf dem grössten Markt der Region Westafrika, Dakar, immernoch, nach einer Reise durch Europa und Nordafrika, günstiger ist, als das heimische Obst und Gemüse.
Europäische Steuergelder tragen also aktiv dazu bei, dass die Lebensgrundlage der Westafrikanischen Bauern zerstört wird.
Europa muss sich endgültig einigen, was es will:
Entweder ein Leben in Luxus, wozu es sich protektionistischer Maßnahmen und dem Wirtschaftsimperialismus bedienen müsste, oder einen Ausgleich mit dem Rest der Welt, wodurch es allerdings einige seiner Privilegien und Vorteile verlieren würde.
Bevor Europa in diesem Thema nicht mit einer Stimme spricht und auch konsequent handelt, wird es nicht zu einer wirklichen Verbesserung der Verhältnisse kommen.
Es ist aber vorerst an jedem einzelnen gelegen, sich die Frage zu stellen, ob es unbedingt die Banane sein muss, oder ob es auch der heimische Apfel tut, oder ob man tatsächlich häufig Kaffee und Tee trinken und Schokolade essen muss, was in zu hohem Masse nicht ja auch schlecht für die Gesundheit ist.
Also doch lieber nur eine Tasse Kaffee, dafür aber "Fair Trade", der schmeckt auch besser.
Es liegt nicht an "den Politikern", etwas zu ändern, sondern an uns Allen!
Freitag, 13. Juli 2007
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